Schon Ende 2022 wusste ich instinktiv, dass 2023 für mich das Jahr der Veränderung werden würde. Und es sollte genau so kommen.
Ein paar Zahlen zuerst: Mehr als 23 Jahre hatte ich gute Jobs in einem Konzern, sinnvolle und gut bezahlte. Aber oft nur, weil ich das getan hatte, was Andere von mir erwarteten. Rückblickend war etwa die Hälfte dieser Zeit wirklich großartig für mich und genauso, wie ich mir mein Berufsleben vorgestellt hatte. Die andere Zeit aber war Vieles ein Kraftakt.
Auch über fünf Jahre im Ehrenamt im Vorstand eines Ü60-Chores haben mich viel Zeit und Kraft gekostet. Obwohl singen gut für die Seele ist, habe ich mich in diesem Jahr vom Chor zurückgezogen.
Und nicht nur ich – mit dem Ergebnis, dass nach unglaublichen 112 Jahren der Verein aufgelöst werden musste.
Trotzdem haben wir es gemeinsam geschafft, dass unser Kinderchor mit 25 Sängerinnen und Sängern überlebt und sich als städtischer Kinderchor weiterentwickeln kann. Dafür setze ich mich auch zukünftig gerne ein.
Und noch zwei Zahlen meines Jahres: unsere große Tochter feierte ihren 20. Geburtstag und meine Mutter wurde 80.
Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.
Und weil ich selbst 20 + 80 = 100 Jahre alt werden möchte, achte ich gut auf meine Gesundheit. Mein langjähriger Leitspruch lautet deshalb: „Reichtum ist viel, Zufriedenheit ist mehr, Gesundheit ist alles!“
Und deshalb habe ich nach dem Abwägen vieler pro und contras im Sommer einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Ich habe meinen Job sprichwörtlich „an den Nagel gehängt“.
Dann hatte ich endlich Zeit, mir eine Auszeit zu gönnen und das zu tun, was in den letzten Jahren oft zu kurz gekommen war. Zeit mit meinen Töchtern verbringen, lesen, malen, Kultur unter freiem Himmel genießen, weiterbilden, Freunde treffen und reisen. Alles als Familie, aber dann bin ich im Herbst sogar für 10 Tage alleine weggeflogen. Das war seit 30 Jahren eine Premiere für mich und sehr befreiend.
Danach fuhr ich zum Odenwaldinstitut zu einem sehr emotionalen Seminar und traf dort auf die erste Namensvetterin, die ich kennenlernen durfte. Über 50 Jahre wusste ich nicht wirklich, welche Bedeutung mein Vorname tatsächlich hat.
Im übertragenen Sinne bedeutet Carola „die Freie“, da er sich an das romanisch-englisch „carol“ anlehnt, was so viel bedeutet wie „Geliebte/r“.
Der Name symbolisiert Stärke, Unabhängigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Frauen mit dem Namen Carola gelten oft als selbstbewusst, zielstrebig und entschlossen (Quelle: www.Namensherkunft.info). Bis 1972 gehörte der Name Carola sogar zu Deutschland 100 beliebtesten Mädchennamen.
Dass mein Name „Freiheit“ bedeutet, traf mich wie der Blitz.
Meine Selbstzweifel waren wie weggeblasen, seitdem ich das wusste.
Denn Freiheit ist seit langem einer meiner wichtigsten Werte und jetzt habe ich endlich eine Erklärung dafür.
Mein ganz persönliches Symbol der Freiheit ist das Brandenburger Tor, durch welches ich stolz an meinem diesjährigen Geburtstag gelaufen bin. Als die Mauer damals fiel, wurde ich in Thüringen 18 Jahre alt und die Welt stand mir tatsächlich offen.
Ich bin immer noch sehr dankbar für den Gang der deutschen Geschichte, der mir mein Leben in Freiheit ermöglicht hat.
Ich weiß, ich bin meines eigenen Glückes Schmied und freue mich, dass ich das Jahr 2023 für meine persönliche Weiterentwicklung genutzt habe.
Bei Allen, die mir dabei geholfen haben mit ihren offenen Ohren und Herzen, möchte ich herzlich Dankeschön sagen. Danke, dass es Euch gibt!