Am Anfang braucht man Mut, um am Ende glücklich zu sein!
Vor genau einem Jahr startete ich meine Auszeit vom Job. Für mich stand fest, dass ich diese Zeit für Veränderungen nutzen möchte. Und Veränderung kommt, wenn wir Dinge anders machen, als wir sie in der Vergangenheit getan haben.
Ich habe meinen Konzernjob an den Nagel gehängt und mir etwas Neues gesucht. Etwas das besser in mein Leben passt: Ein sinnvoller Job, eine Kombination aus meinen Erfahrungen und Kompetenzen, ein kurzer Weg zur Arbeit, eine 4-Tage-Woche und Nebenerwerbserlaubnis.
Der Weg dorthin führte mich mit vielen Bewerbungen, einigen online-Tests und online-Interviews in persönliche Vorstellungsgespräche, in denen ich aber feststellte, dass das dort Angebotene und Gesuchte etwas Anderes war, als ich wollte. Schon alleine mein Wunsch nach einer 4-Tage-Woche, und auch noch gerne mit Homeoffice, kam nicht überall gut an. Aber nebenbei sammelte ich viele Erfahrungen, wie Recruiting von heute funktioniert und was ich meinen Coachees als wertvolle Tipps mitgeben kann.
Ein Tipp ist, aus der Masse der Bewerber*innen herauszustechen. Wie? Ich malte meinen Lebenslauf als Sketchnote und zeigte so nebenbei, dass ich auch kreativ bin. Ein Foto davon hatte ich immer beim Vorstellungsgespräch dabei und konnte es gut einsetzen.
Eine Initiativbewerbung der besonderen Art war, als ich unseren Bürgermeister beim Mittagessen ansprach, ob er etwas Zeit habe, mit mir über den Fachkräftemangel zu reden? Ich hatte meine Bewerbungsunterlagen dabei und er nahm sie mit, weil demnächst eine passende Stelle ausgeschrieben werden würde. Nach zwei Monaten Wartezeit und einem Vorstellungsgespräch wurde ich leider nur die „undankbare“ Zweite. Aber wer weiß, wofür es gut war.
Eine weitere Premiere für mich war es, im Business-Netzwerk LinkedIn einen Recruiter direkt bei einer geposteten Stelle anzuschreiben. Erst wimmelte er mich ab, dann schickte ich aber noch meinen CV als pdf hinterher und auf einmal passte ich doch in die Bewerberauswahl und erhielt eine Einladung zum kognitiven Leistungstest. Boa, der war echt hart, aber dranbleiben lohnt sich eben doch!
Weil ich viel freie Zeit für sketchnotes hatte, habe ich mein erstes Graphic Recording erstellt. Als Teilnehmerin bei einem Kongress der Agentur für Arbeit Frankfurt zum Thema „Hessen braucht“ - auf dem Weg zur Chancengleichheit, entstand auf einer DIN A4-Seite ein Rückblick der Veranstaltung. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
In meiner Euphorie bewarb ich mich auch als Co-Autorin für ein FAZ-Buch zum Thema Werte. Ich zeichnete meine Werte und reichte das Bild ein. Leider gab es eine Absage für mich, aber meine Gründer- & Erfolgsteam-Kollegin Sandra Brestrich ist dabei. Im Herbst 2024 soll das Buch erscheinen und ich bin sehr gespannt darauf.
Nach 33 Jahren habe ich mich wieder einer IHK-Prüfung gestellt: Jetzt habe ich den sogenannten Ausbildereignungs-Schein, d.h. den Nachweis der berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse und Fähigkeiten. Aber die Anforderungen waren ziemlich hart. Drei Stunden schriftliche Prüfung mit 80 Fragen und jeweils 5 Antworten, die mit multiple choice alle richtig sein mussten, um die Punkte zu erhalten. Am Folgetag kam die mündliche Prüfung mit eigener Präsentation und nicht-lustiger Fragestunde vom Prüfungs-Gremium. Aber auch das habe ich geschafft!
Zum ersten Mal habe ich mich für ein Mentoring-Programm beworben: bei den Bad Homburger Unternehmerinnen. Und ich habe eine wundervolle Anwältin aus Frankfurt als persönliche Mentorin bekommen, die ich jetzt ein Jahr lang mit Fragen rund ums Unternehmerinnen-Business löchern darf. Nächste Woche treffen wir uns alle zum Stammtisch und lernen uns persönlich kennen. Ich freue mich sehr über dieses Geschenk.
Und natürlich bin ich in den letzten Monaten auch viel verreist. Einmal sogar nach Teneriffa alleine ohne meine Familie. Das war wirklich neu für mich. Aber gut.
In Museen bin ich auch alleine gegangen, aber das ist keine Herausforderung. Da konnte ich solange bummeln, wie ich wollte. Eine wirklich gut gemachte Ausstellung, die ich sehr empfehlen kann, ist das Hamburger Auswanderer-Museum. Dort musste ich sehr viel an meine Vorfahren denken, die aus Königsberg in Ostpreußen geflüchtet waren.
Wenn ich so bedenke, was meine Großeltern damals für eine Veränderung in Kauf nehmen mussten, und wie mutig sie waren, bin ich täglich sehr dankbar, dass sie sich damals auf den Weg in die Freiheit gemacht haben.
Ach ja apropos Freiheit: im letzten Jahr bin ich tatsächlich auf die wahre Bedeutung meines Namens gestoßen: Carola, die Freie.
Bei einem Seminar im Odenwaldinstitut traf ich auf die erste Namensvetterin, die ich kennenlernen durfte. Über 50 Jahre wusste ich nicht wirklich, welche Bedeutung mein Vorname tatsächlich hat.
Im übertragenen Sinne bedeutet Carola „die Freie“, da er sich an das romanisch-englisch „carol“ anlehnt, was so viel bedeutet wie „Geliebte/r“. Der Name symbolisiert Stärke, Unabhängigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Frauen mit dem Namen Carola gelten oft als selbstbewusst, zielstrebig und entschlossen (Quelle: www.Namensherkunft.info).
Also wurde es mir schon in die Wiege gelegt – 1000 Dank!
So, das war mein Rückblick auf eine sehr bewegende, spannende und ereignisreiche Auszeit vom Job. Ich habe viele neue Menschen und Orte kennengelernt und freue mich auf alles was kommt.